Die erste Etappe

Der Fränkische Marienweg-Route 1 – Wieviele Routen gibt es denn?

Der Fränkischen Marienweg in Unterfranken besteht aus insgesamt 4 Routen. Alle vier beginnen oder enden in Würzburg. Die ersten beiden Routen bilden die Westschleife und verbinden als Nord- und Südroute Aschaffenburg. Route 3 und 4 bilden die Ostschleife und verbinden als Ost- und Westroute Würzburg mit Ipthausen bei Bad Königshofen. Während diese 4 Routen 2002 angelegt wurden und durch Unterfranken ziehen, hat man 2020 noch 2 weitere Routen angelegt. Diese gehen von Bamberg aus und ziehen durch Ober- und Mittelfranken.  Die Magnifikat-Route ist 466km lange während die Ave-Maria-Route etwas mehr als 100 km länger ist und 593 km beträgt.

Wo verläuft der Fränkische Marienweg-Route 1?

Ich begann mit Route 1 der Westschleife und startete bei der Sandkirche in Aschaffenburg. Der Fränkische Marienweg-Route 1 verläuft nördlich des Mains durch den Spessart über Schöllkrippen, Wiesen, Rieneck, Gemünden am Main und Karlstadt bis er in Würzburg am Käppele endet.

Wie lang ist die gesamte Strecke des Fränkischen Marienweges?

Insgesamt ist der Fränkische Marienweg 1920 km lang. Davon fallen auf den unterfränkischen Teil, den ich mir vorgenommen habe, offiziell 859,4 km. Da ich aber noch einige Abstecher eingeplant habe, sind 1081 Kilometer zustande gekommen. Erst einmal! Theoretisch! In der Praxis kann sich noch vieles ändern.

Der Fränkische Marienweg-Route 1 ist die kürzeste Strecke

Es passt ganz gut, dass der fränkische Marienweg-Route 1 von allen 6 Routen die kürzeste Strecke ist. Quasi zum eingewöhnen. Genauer gesagt ist sie 139,4 Kilometer lang. Ich kann jetzt schon vorwegnehmen, dass ich auf der ersten Route insgesamt ca. 230 km gefahren bin. Ich teilte mir die Strecke in 4 Etappen ein, obwohl dann nur drei daraus geworden sind. Während der dritten Etappe entschied ich ganz spontan bis Würzburg weiterzufahren.

Der fränkische Marienweg - Route 1: Sandkirche, Aschaffenburg

Durch den Roßmarkt zur Sandkirche

Der fränkische Marienweg - Route 1:Fachwerkhaus in der Stiftsgasse

Stiftsgasse, Aschaffenburg

Bei mir beginnt der Fränkische Marienweg-Route 1 in Aschaffenburg

Ich startete nicht in Würzburg, sondern in Aschaffenburg. Aschaffenburg liegt näher an meinem Heimatort Rothenbuch, aber das war wohl eher eine subjektive Entscheidung. Auf der ersten Etappe begleitete mich Helena, eine sehr liebe Freundin. Wie bereits erwähnt, starteten wir an der Sandkirche in Aschaffenburg, der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Vorher machten wir noch einen Abstecher in die Stiftsgasse, um der beeindruckenden Stiftskirche einen Besuch abzustatten.

Sakrale Bauten und Skulpturen rund um die Maria

Der fränkische Marienweg - Route 1:Helena an der Bildeiche

Bildeiche

Es ist wohl klar, dass auf dem Fränkischen Marienweg die meisten Sehenswürdigkeiten sakrale Bauten und Skulpturen sind. Es ist wohl genauso logisch, dass die meisten Sehenswürdigkeiten auf der Strecke mit der Heiligen Mutter Gottes zu tun haben. Kurz nachdem wir Aschaffenburg verlassen haben, kämpfen wir uns östlich von Glattbach auf einer teilweise 14%igen Steigung nach oben. In 300m Höhe treffen wir mitten im Wald auf die Bildeiche. Von der Eiche ist nur noch der Stamm übrig geblieben, der etwas mehr als 2 Meter aus der Erde herausragt. Und hast du etwas anderes erwartet? In diesem Stamm befindet sich eine Skulptur der Hl. Maria.

Johannesberg, Katholische Kirche Johannes Enthauptung

Katholische Kirche „Johannes Enthauptung“ in Johannesberg

Nach weitere 3 Kilometern und einer anstrengenden Steigung schaut uns die Katholische Kirche „Johannes Enthauptung“ in Johannesberg entgegen. Sie steht so exklusiv, dass man sie von allen Seiten aus der Ferne sehen kann.

Der Fränkischer Marienweg-Route 1, die nächste Wallfahrtskirche „Maria zum rauhen Wind“

Alter Eingang mit Weihwasserbecken

Alter Eingang mit Weihwasserbecken

Obwohl es von Johannesberg bis nach Kälberau überwiegen abwärts geht, kann ich diese Fahrt nicht als gemütlich bezeichnen. Man kann den heutigen Tag nicht als warm bezeichnen. Wir waren also dick angezogen. Als wir uns bis nach Johannesberg aufwärts quälten, kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Sobald es aber nun abwärts ging,  kühlte uns der Fahrtwind trotz der dicken Kleidung aus. Er biss vor allem ins Gesicht und drang durch die Handschuhe durch. Es war zwar kein Weltuntergang, aber Gemütlichkeit ist auch etwas anderes.   Endlich erreichen wir bei Kilometer 15 Kälberau und stoßen auf die nächste Wallfahrtskirche „Maria zum rauhen Wind“. Sie enthält ein Gnadenbild aus dem Jahre 1380, eine Skulptur von Maria. Nach ihr ist die Kirche benannt ist.

Die Kälberauer Elle ist ein altes Längenmaß aus dem Jahre 1763. Genormte Maße wurden oft an Kirchenportalen oder Kirchenmauern von Wallfahrtskirchen angebracht, weil infolge der Wallfahrten häufig auch Straßenmärkte stattfanden. Sie waren somit, für jedermann zugänglich.

Maria zum rauhen Wind

Maria zum rauhen Wind

Mariastatue

Mariastatue an der Außenwand

Der fränkische Marienweg - Route 1: Wallfahrtskirche Maria zum rauhen Wind

Wallfahrtskirche

Kälberauer Elle

Kälberauer Elle

Was ist ein Gnadenbild?

Als Gnadenbilder bezeichnet man gemalte oder plastische Darstellungen eines Heiligen.  Gläubige nutzen sie um die Gewährung einer Gnade von Gott zu erbitten. Gnadenbilder werden oft mit Heilungen oder anderen wunderbaren Ereignissen in Verbindung gebracht und sind daher Ziel von Wallfahrten.

Schöllkrippen, das Ziel der ersten Etappe

Schhöllkrippen-St. Lukaskapelle

St. Lukaskapelle in Schöllkrippen

Die restlichen 30 Kilometer führten uns durch Wald, bis wir Schöllkrippen erreichten. Damit war die erste Etappe beendet.

Der Fränkische Marienweg-Route 1 – Die zweite Etappe

Die zweite Etappe startete ich knapp 4 Wochen später

Die zweite Etappe von Schöllkrippen bis Gemünden am Main musste 3 Wochen warten, da die Temperaturen immer tiefer sanken.  Wenn man länger als 2 Stunden mit dem Fahrrad unterwegs ist, macht das Fahren keinen Spaß mehr.

Ich startete am 30.03.2021. Diesmal allein, da wir noch kein geeignetes Fahrrad für Helena gefunden hatten. Selbst das kleinste Fahrrad in meiner Sammlung war noch zu groß. Die zweite Etappe begann bei der St. Lukaskapelle in Schöllkrippen

Eine beindruckende Mariengrotte in Edelbach

Es eine zeitlang an der Kahl entlang, die ich bei Kleinkahl verließ, um bald in Edelbach auf eine Mariengrotte zu stoßen. Im Spessart findet man viele solcher Mariengrotten, aber diese gehörte zu den Beeindruckenden.

Mariengrotte in Edelbach

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Mariengrotte in Edelbach

Die Wiesener Kreuzkapelle

Wiesener Kreuzkapelle

Sobald ich die Grotte verlassen hatte, kämpfte ich mich einen steilen Hang hinauf. Dann führte mich der Weg lange Zeit durch Wald bevor ich die Wiesener Kreuzkapelle erreiche. Sie ist ein beliebter Andachtsort für Christen aus Frammersbach und den umliegenden Spessartdörfern.

Durch Wald, über die Hermannskoppe, an der Bayerischen Schanz vorbei

Hinter Wiesen fuhr ich einen Hohlweg hinauf und wieder durch Wald.  Indem sich zeitweise Fernblicke auf Wiesen und Felder öffneten,  begrüßte mich eine ländliche Idylle. Hinter Mosborn ging es talwärts, am Pfingstweiher vorbei. Dann wieder lange Zeit durch Wald. Es war ein ständiges auf und ab. Sobald ich einen Berg erklommen hatte, ging es wieder hinab ins Tal. Doch bald hatte ich die höchste Erhebung der zweiten Etappe passiert. Nachdem ich die Hermannskoppe, mit ihren 550 m Höhe hinter mich gelassen hatte, erreichte ich die Bayerische Schanz vorbei. Ein wundervolles Ausflugslokal, dass mich Dank der unsinnigen politischen Beschlüsse, wie ausgestorben begrüßte.

Ein rotes und ein weißes Kreuz

Und wieder ging es ins Tal hinunter. Ich fuhr an der Wallfahrtskirche in Rengersbrunn vorbei. Hätte ich mich besser darauf vorbereitet, wäre ich wohl stehen geblieben, um einen Besuch zu machen. Leider habe ich erst nach meiner Tour recherchiert und fand heraus, dass die Wallfahrtskirche eine sehenswerte Ausstattung hatte. Sobald ich Rengersbrunn verlassen hatte, ging es wieder bergauf. Wieder auf knapp 500 m Höhe hoch und wieder durch Wald. Vereinzelte Kreuze standen am Wegrand. Zuerst das „Rote Kreuz“ und später das „Weiße Kreuz“.

Der fränkische Marienweg - Route 1: Das rote Kreuz im Wald

Das rote Kreuz

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Der fränkische Marienweg - Route 1: Das weiße Kreuz

Das weiße Kreuz

Rieneck – schöne Fachwerkhäuser und eine Burg

Schließlich erreichte ich Rieneck. Während die mächtige Burg über der Ortschaft ragte, erfreuten mich  im Ort schönen alte Fachwerkhäusern.

Rieneck

Dorfmitte in Rieneck

Burg Rieneck

Burg Rieneck

Burg Rieneck

Ein Franziskanerkloster und schließlich das Ende der zweiten Etappe, Gemünden am Main

Ab Rieneck hatte ich einen letzten Anstieg auf 500 m Höhe vor mir. Es war diesmal ein ganz schönes auf und ab, dass trotz E-Bike an den Kräften zehrte. Schließlich blickte ich ins Tal der fränkischen Saale und auf das Franziskaner Minoriten Kloster. Dies war die letzte Station, bevor ich ohne weitere Anstrengung Gemünden am Main erreichte und damit das Ende der zweiten Etappe.

Der fränkische Marienweg - Route 1: Blick ins Tal er Fränkischen Saale

Blick ins Tal

Der fränkische Marienweg - Route 1: Das Franziskaner Minoritenkloster

Schönau und Kloster

Der fränkische Marienweg - Route 1: Gemünden am Main

Gemünden am Main

Der Fränkische Marienweg-Route 1 – Dritte und letzte Etappe

Jetzt geht es Schlag auf Schlag, Grüße an den Muskelkater

Die dritte Etappe folgte unverzüglich am nächsten Tag. Sie sollte ursprünglich nur bis nach Retzbach gehen, aber ich kam so gut voran, dass ich bis Würzburg weiterfuhr und damit die Nordroute abschloss. Statt 42 Kilometer waren es schließlich 86. Da ich am Tag zuvor ungefähr genauso viele Kilometer gefahren bin, machte sich nun Muskelkater und ein bisschen Erschöpfung bemerkbar. Ein Glück, dass sich das Wetter  verschlechterte und mir deswegen eine Zwangspause verordnete.

Wenn das Glück doch kein so großes Glück ist

Obwohl eine kleine Zwangspause ganz gut kam,  so waren mit 9 Tage denn doch zu viel. Aber was sollte ich machen. Die Tagestemperaturen sanken teilweise sogar bis auf 1° C und zu allem Überdruss schneite es auch noch. Das Gute war, dass wenigstens der verschobene Termin für Route 2 am 09.04.2021 wettermäßig stabil blieb. Aber nun zurück zur letzten Tour.

Ruine Schönrain, drei Mühlen und die Wallfahrtskirche Mariabuchen

Der fränkische Marienweg-Route 1: Ruine Schönrain
Ruine Schönrain

Nachdem ich Gemünden verlassen hatte, ging es bald bergauf. Die Steigung  bis zur Burgruine Schönrain war mäßig, 8% Steigung. Die Ruine selbst war ein lohnendes Ziel mit fantastischen Ausblicken. Anschließend reihten sich drei Mühlen in kurzen Abständen entlang des Ziegelbachs. Die Veitenmühle, die Kargesmühle und die Brävles-Mühle. Sie sind nur noch dem Namen nach Mühlen, denn sie haben keine Funktion mehr. Die Steigungen wurden nun steiler, bis 13%. Doch auch dafür gab es wieder eine Belohnung, die Wallfahrtskirche Mariabuchen bzw Mariä Heimsuchung. Sobald ich die kleinen Ortschaften Halsbach und Rettersbach passiert hatte, ließ sie nicht lange auf sich warten.

Veitenmühle

Die Veitenmühle

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Brävlesmühle

Die Brävlesmühle

Mariabuchen oder Mariä Heimsuchung

Ich verlasse den Spesssart

Hinter Mariabuchen verließ ich erstmals seit einem Jahr den Spessart. Die Landschaft änderte sich.  Es gab weniger Wälder stattdessen mehr offene Landschaften, Es waren meist Wiesen und Felder über die man weit in die Ferne sehen konnte.

Die Valentinuskapelle und ein Marienbild

Kurz vor Rohrbach beginnt wieder ein Stück Wald und oben auf dem Berg steht die Valentinuskapelle. Dann geht es talwärts. Hinter Rohrbach fahre ich an einer Marienstatue vorbei bevor der nächste Anstieg zur Karlsburg beginnt.

Der Fränkische Marienweg-Route 1: Valentinuskapelle

Valentinuskapelle vor Rohrbach

Valentinuskapelle

Valentinuskapelle

Der Fränkische Marienweg-Route 1: Marienbild

Marienbild hinter Rohrbach

Um Karlstadt herum – Die Karlsburg und der Kalvarienberg

Vor Karlstadt ragt die Karlsburg hoch über dem Main und hinter Karlstadt liegt versteckt der Kalvarienberg. Es ging so steil und windungsreich nach oben, dass ich kurz vor dem Kalvarienberg absteigen musste. Dann ging es lange Zeit entspannt durch Weinberge mit aussichtsreichen Blicken auf den Main und schließlich hinunter ins Maintal nach Retzbach.

Balthasar Neuman war in Retzbach

In Retzbach besuchte ich die Barockkirche St. Laurentius sowie die Wallfahrtskirche „Maria im Grünen Tal“. Die Barockkirche stammt von Balthasar Neumann, einem der bekanntesten Baumeister, der damaligen Zeit. Die Wallfahrtskirche von Retzbach wurde 1969 durch einen Neubau ersetzt und war mir zu modern.  Statt dessen interessierten mich eher die Legenden, die sich um sie ranken.

Erlabrunner Käppele

Der Fränkische Marienweg-Route 1: Erlabrunner Käppele

<<  Erlabrunner Käppele  >>

Erlabrunner Käppele

Endspurt auf dem Fränkischen Marienweg-Route 1

Der Fränkische Marienweg-Route 1: Tuffsteilhang vor Würzburg

Naturdenkmal Tuffsteilhang

Der Endspurt nach Würzburg verlief größtenteils entlang des Mains und einem kurzen Abstecher zum Erlabrunner Käppele.  Die Wallfahrtskapelle kostete mich  einen Anstieg um 150 Höhenmeter, aber sie belohnte mich dafür mit einer schönen Aussicht.

Zurück am Main fuhr ich an den Klöstern Oberzell und Himmelspforten vorbei. Dazwischen lag ein Naturdenkmal, der Tuffsteilhang. Schließlich gab es  noch einen letzten anstrengenden Anstieg zur Festung Marienberg und dann beendete ich den Fränkischen Marienweg-Route 1  am Käppele, der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung.

In Würzburg endet der Fränkische Marienweg-Route 1

Die Bilder zeigen in der Reihenfolge von links nach rechts:

  1. Blick von der Festung auf Würzburg
  2. Alte Mainbrücke
  3. In der Festung
  4. In der Festung
  5. Blick auf die Festung