Der Fränkische Marienweg-Südroute: Route 2 der Westschleife – Streckenverlauf
Die Südroute der Westschleife ist offiziell 193 km lang. Sie verbindet Würzburg mit Aschaffenburg und verläuft anfangs südlich des Mains. Später zieht sie durch die Ortschaften Höchberg, Waldbrunn, Uettingen, Holzkirchen und Homburg am Main. Ab Lengfurt überquert die Route den Main und verläuft bis nach Aschaffenburg bis auf eine Ausnahme rechtsseitig des Mains und kreuzt die Ortschaften Faulbach, Stadtprozelten und Collenberg. Ab Freudenberg macht sie einen kurzen Bogen nach Süden bis Schneeberg und Amorbach um bei Miltenberg auf die rechte Mainseite zurückzukehren. Von dort durchquert sie die Ortschaften Röllbach, Erlenbach, Elsenfeld, Kleinwallstadt, Sulzbach und Obernau. Dort gibt es noch einmal einen kleinen Ausbruch, indem die Route nach Osten bis Hessenthal ausweicht, um dann über Schmerlenbach zurückzukehren und schließlich Aschaffenburg zu erreichen.
Der Fränkische Marienweg-Südroute – Erste Etappe
Die erste, die vierte oder die fünte Etappe?
Am Freitag den 09.04.2021 startete ich die erste Etappe des Fränkischen Marienweges-die Südroute. Diese erste Etappe auf Route 2 ist eigentlich die fünfte Etappe, wenn ich sie auf den gesamten unterfränkischen Marienweg beziehe. Aber ich kann es noch komplizierte machen: ich hatte ja bereits angedeutet, dass ich die 3. und 4. Etappe an einem Tag gefahren bin, also wäre die 5. Etappe die 4. Etappe. Begnügen wir uns doch damit, dass ich mich bei meiner Berichterstattung mit meinen Etappen auf die aktuelle Route beziehe.
Start der 1. Etappe in Würzburg
Der Fränkische Marienweg-Südroute ist die Fortsetzung von Route 1. Ich beginne also in Würzburg. Genauer gesagt parkte ich in der Nähre von Homburg am Main und fuhr dann mit dem E-Bike zum eigentlichen Startpunkt, dem Schönstattzentrum Marienhöhe. Die Hinfahrt verlief auf einer Strecke von 27 km überwiegend auf asphaltierten Wegen, so dass ich bereits nach knapp 1 1/2 Stunden Würzburg erreichte. Die erste Etappe war 44 km lang und begann am Schönstattzentrum. Von dort ging es über das Käppele und die Frankenwarte weiter durch die Orte Höchberg, Eisingen, Waldbrunn, Helmstadt, Holzkirchen und Wüstenzell bis nach Homburg am Main. Insgesamt legte also 71 Kilometer zurück.
Das Schönstattzentrum in Würzburg
Das Schönstattzentrum in Würzburg ist eine von 200 weltweit verteilten Versammlungsorten der Schönstattbewegung. Im Mittelpunkt jeder dieser Zentren steht die Kopie einer kleine Marienkapelle. Das Original steht in Schönstatt selbst, einem Ortsteil von Vallendar in der Nähe von Koblenz.
Atmosphäre zwischen Uni und Sportgelände
Für mich hatte das Schönstattzentrum keinen besonderen Reiz. Zu modern. Eine Atmosphäre des Jenseitigen vermag mich eher durch einen Hauch vergangenen Zeiten des Mittelalters zu ergreifen. Ein großes Sportgelände und die Universität Würzburg als Nachbarn trugen auch nicht besonders zu einer mir bevorzugten Atmosphäre bei. Deswegen hielt ich mich hier nicht lange auf.
Berg- und Talfahrt vom Schönstattzentrum zum Würzburger Käppele
Ich starte in 300 m Höhe und es ging erst einmal abwärts bis zum Main. Auf dem Weg hatte ich besondere Ausblicke auf die Festung Marienberg. Das Käppele wurde leider immer verdeckt. Vom Main aus führte der Weg steil nach oben bis zum Käppele, gab mir aber nie einen schönen Blick auf diese Wallfahrtskirche. Ich vertröstete mich auf die Rückkehr nach Würzburg über die Ostschleife – Route 4. Während der Weg weiter anstieg, stieß ich auf interessante Stillleben, die ich Osteraltar und Schäferwagen nannte.
Ausichtsturm und Akademie Frankenwarte
Nachdem ich das Ende der Steigung erreicht hatte, begrüßte mich in 350m Höhe der Aussichtsturm der Frankenwarte. Dort befindet sich die Akademie Frankenwarte. Sie ist politischer Lern- und Begegnungsort, die sich für die Stärkung der Demokratie und Menschenrechte einsetzt. Gerade in der heutigen Zeit, da viele Politiker die Demokratie mit Füßen treten, wünsche ich der Akademie großen Erfolg.
Ein interessanter Bildstock am Ortsrand von Höchberg
Der Fränkische Marienweg-Südroute – Drei Naturdenkmäler in Folge
Hinter Höchberg traf ich auf drei Naturdenkmäler den Schwemmsee, den Längssee und das Thiergartenmoor.
Das Thiergartenmoor ist seit 1982 als Naturdenkmal ausgewiesen und wird trotzdem durch den Eintrag von Dünger angrenzender Felder gefährdet. Aber auch die durch den Klimawandel einhergehende Trockenheit bildet eine Gefahr.
Eine Sage zum Schwemmsee
Auf einer Tafel am Schwemmsee ist folgende Sage niedergeschrieben:
Ein Mann der den Wein liebte
„Im Jahre 1850 lebte zu Höchberg ein Mann,der den Wein gar sehr liebte. Wenn er im Wirtshause saß und einen Schoppen getrunken hatte, dann sagte er jedesmal: „Geh es wie es will.“ Sobald er sein Glas ausgetrunken hatte bestellte er das nächste und trank immer noch einen. Auf der Straße begrüßte er ebenfalls jeden der ihm begegnete mit seinem Leibspruch.
Der Gäbeswill
Die Höchberger Buben erkoren ihn bald zur Zielscheibe ihres Spottes, sie liefen ihm nach und riefen: Gäbeswill, Gäbeswill (verkürzt). Der Gäbeswill, wie er im Dorfe nun allgemein genannt wurde, ließ die Buben nachlaufen, drehte sich aber oft blitzschnell um, erwischte einen Missetäter und versohlte ihm den hinteren Körperteil. An einem Sommertag ging der Gäbeswill in den Wald. Sein Hund „Pudelsuch“ begleitete ihn. Auf seinem Wege kam er auch (an) den Schwemmsee.
Schwermut überfiel ihn und er beschloß hier sein Leben zu beenden. Wahrscheinlich ist er auf eine Eiche gestiegen, auf einen Ast hinaus geklettert und in den See gestürzt. Sein Hund blieb am Ufer zurück, lief aber am anderen Tage heim und gab durch sein Benehmen zu verstehen, daß man ihm folgen solle. Unser alter Feldhüter, der „Bauramertsmichala“ hat den Gäbeswill noch gekannt und kann sich noch erinnern, wie man seine Leiche auf einem Wagen ins Dorf gefahren hat. Die Leute meinten: Wie gelebt, so gestorben.
Der Gäbeswill geht um
Früher glaubte man, dass derjenige, der nicht richtig gelebt habe und nicht als Christ gestorben sei, nach diesem Leben noch eine Zeit lang an dem Ort, wo er verschieden sei, nach diesem Leben umherirren müsse. Solange bis seine Seele erlöst sei und Ruhe finden könne. Wenn sich nachts jemand von 12 -1 Uhr am See befindet, dann kann er der Sage nach den Gäbeswill und seinen schwarzen Pudel sehen. Während er um den See herumgeht, wiederholt er ständig die Worte: „Geh es wie es will!“
Der Fränkische Marienweg-Südroute – Klosterkirche in Holzkirchen und Ende der ersten Etappe
Während mich die erste Etappe durch Höchberg, Eisingen, Waldbrunn, Helmstadt, Holzkirchen und schließlich Homburg am Main führte, zeigte sich Holzkirchen von der interessantesten Seite. Das Schmuckstück des Ortes war die Klosterkirche, die von Balthasar Neumann zwischen 1728 bis 1730 erbaut wurde.
Der Fränkische Marienweg-Südroute – Zweite Etappe
Die zweite Etappe im Überblick
Da die zweite Etappe in Homburg am Main begann, parkte ich meinen Wagen, wie beim letzten Mal, auf dem kleinen Parkplatz außerhalb von Homburg ca. 1 Kilometer östlich an der Landstraße Richtung Remlingen. Die Strecke ist 47,8 Kilometer lang und streift die Ortschaften Lengfurt, Triefenstein, Rettersheim, Unterwittbach, Röttbach, Hasselberg, Faulbach, Stadtprozelten, Dorfprozelten, Collenberg bis Kirschfurt. Von dort plante ich auf kürzestem Wege zurück zum Parkplatz fahren. Dies wären noch einmal 27 Kilometer, also insgesamt knapp 75 Kilometer gewesen.
Ein Missgeschick spielt meinen Plänen einen Streich
Manchmal kommt es anders als geplant
Aber es sollte anders kommen. Nachdem ich die ersten 22 Kilometern hinter mir und gerade die Kartause Grünau passiert hatte, musste ich Anstieg, als mir ein Zweig ins Schaltwerk schnellte. Die geballte Kraft die ich zur Bezwingung der Steigung benötigte, fetzte mir das Schaltauge. Die Weiterfahrt war damit gestorben.
Der ACV, der Retter für Radfahrer
Gottseidank war ich beim ACV versichert, der auch bei Fahrradpannen hilft. Ein Anruf genügte. Die Corona-Utopie erschwerte die Sache ein wenig. Einige Abschleppdienste wollten nur mein Fahrrad abschleppen und hätten mich zurückgelassen, weil sie Angst hatten, ihren Fahrer nach dieser Aktion in Quarantäne schicken zu müssen. Es ist schon ein starkes Stück, was man alles aus einem Grippe-Virus machen kann. Es gibt glücklicherweise immer noch vernünftige Abschleppdienste, denn auch bei Mitnahme meiner Person, kann ganz locker die Abstandsregel von 1,50 m eingehalten werden.
Sehenswürdigkeiten auf der 2. Etappe des Fränkischen Marienweges-Südroute
Schloss Homburg und die Weinberge
Der umgekehrte Blick
Trotz aller Enge auf dieser steilen Treppe kam ich wohlbehalten unten an. Ich fuhr an einigen schönen alten Häusern vorbei und genoss bald den umgekehrten Blick vom Maintal auf die Burg und auf die Weinberge.
Lengfurt und Kloster Triefenstein
Von Homburg bis Lengfurt führte mich ein Radweg am Main entlang. Bevor ich Lengfurt erreichte konnte ich schon von weitem das gewaltige Kloster Triefenstein sehen, das auf der anderen Mainseite hoch auf einem Berg thronte. Kurz vor Lengfurt überquerte ich den Main und freute mich schon auf die beiden Wasserfälle. Während der Fahrt dorthin genoss ich einen schönen Blick auf Lengfurt.
Unterhalb des Klosters führte mich der Weg zum Triefenstein-Wasserfall. Leider hatte es in den letzten Wochen nicht genug geregnet, so dass ich nur einen wasserlosen Wasserfall bewundern konnte. Es lohnte sich trotzdem, denn die Natur war wunderschön. Das gleiche galt für den Klingelsbachgraben-Wasserfall, der ca. 800 m weiter folgte. Der Klingelsbachgraben hatte sich in eine tiefe zerklüftete Schlucht hineingegraben. Er führte wenigstens ein bisschen Wasser, aber ebenfalls nicht genug, um seinen Wasserfall beeindruckend darstellen zu können. Ich beschloss zu einer anderen Jahreszeit wiederzukommen sobald es mehr regnen würde.
Der Weg zwischen den beiden Wasserfällen war mit dem E-Bike eine Herausforderung. Schmale serpentinenartige Pfade und schmale Treppen erschwerten den Weg.
Der Fränkische Marienweg-Südroute verläuft auf ehemaligem Meeresboden
Nicht weit hinter Rettersheim fuhr ich über den 289 m hohen Bocksberg. Vor 240 Millionen Jahren war diese Gegend vom Meer bedeckt und es lagerten sich bis zu 200 m dicke Kalk- und Tonschichten ab. Der Bocksberg ist ein Überbleibsel dieser Zeit. Ehemals als Kalksteinbruch benutzt, gehört er heute zur Schutzzone des Spessart und ist die Heimat seltener Pflanzen, wie Küchenschelle, Fransenenzian, Golddistel oder Deutscher Ziest.
Der Kronebrunnen
Es folgten die Ortschaften Unterwittbach und Röttbach. Dann ging es durch Wald über den Stengelskopf (344 m). Bevor sich der Weg ins Tal des Haslochbachs hinabsenkte, stieß ich auf den Kronebrunnen. Ich dachte eine Quelle zu erreichen, statt dessen begegnete mir ein kleiner Tümpel. Es war ein kleines Stück romantische Natur, so dass ich mich von vorhandenem Tisch und Bänken zu einer Pause einladen ließ.
Die Markuskapelle an der Fechermühle
Endstation Kartause Grünau
Schließlich ging es durchs Kropfbachtal bis zur Kartause Grünau, einem ehemaligen Kartäuserkloster. Dort wo man früher in Schweigen und in Einsamkeit Gott finden wollte, kann man heute, sobald die Utopie der Corona-Pandemie endlich aufhört, einen Genuss für den Gaumen finden. Ich fand weder das Schweigen Gottes noch einen Genuss für den Gaumen, statt dessen das drastische Ende meiner 2. Etappe. Kurz hinter der Kartause ging ein leicht verwachsener Weg steil nach oben und dort erwischte mich ein Zweig der mein Schaltwerk außer Gefecht setzte.
Der Fränkische Marienweg-Südroute – Fortsetzung der zweiten Etappe
Ein paar Seltsamkeiten: Fluch, Aberglaube, Fickmühlstein
Ein Fluch liegt auf der zweiten Etappe
Irgendwie lag ein kleiner Fluch auf dieser Etappe. Ich bin zwar am Ziel angekommen doch wurde ich noch einmal auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Doch zuerst von Anfang an.
Abergläubisch
Ich begann dort, wo ich vor einer Woche aufhören musste, mied aber diesmal die alte Auffahrt zum Klosterberg und benutzte die Straße von Hasloch aus. Irgendwie bin ich ein bisschen abergläubisch. Auf der Straße kam ich schnell voran und hatte bald den Klosterberg (362 m) erklommen.
In der Ferne das erste bedeutende Etappenziel, die Henneburg
Am Aussichtspunkt mit dem seltsamen Namen am Fickmühlstein winkte mir von weitem die Henneburg entgegen, mein erstes bedeutendes Etappenziel. Was auch immer dieser Name bedeuten mag, ich fühlte mich ganz schön gefickt, denn der tolle Ausblick auf das Maintal und die ferngelegene Henneburg wurde durch einige Strommasten verunschönt. Deswegen verkniff ich es mir, dort Fotos zu machen.
Erlebnis mit einer Meute von Wildschweinen
Wildschweine holten mich aus meinen Träumen
Die Abfahrt nach Faulbach führt durch Wald. Dort hatte ich ein seltenes Erlebnis. Plötzlich holten mich schwere stampfende Schritte aus meinen Träumen und schon kreuzten keine 30 m vor mir 6 riesengroße Wildschweine den Weg. Nach einem kurzen Schreck, ärgerte ich mich, dass ich ausgerechnet jetzt nicht die Kamera bereit hatte.
Doppelter Ärger und Beunruhigung
Ich war so richtig in meinem Ärger vertieft, als doch die selbe Meute nun in umgekehrte Richtung den Weg bergauf kreuzte. Nun ärgerte ich mich noch mehr und blieb sofort stehen um meine Kamera aus der Fahrradtasche zu holen. Das war aber nicht der einzige Grund für meinen Stopp. Ich war nun auch ein wenig beunruhigt und wollte den Vierbeinern Zeit lassen sich von mir zu entfernen. Immerhin kreiste meine Phantasie um einige Geschichten mit Wildschweinen, die mich nicht gerade ermutigten. Leider oder gottseidank blieben sie verschwunden.
In Faulbach überkommt mich Erleichterung
In Faulbach angekommen überfiel mich erst einmal Erleichterung. Ich war wieder in der Zivilisation. Verstandesmäßig war mir klar, dass Wildscheine nur gefährlich werden, wenn man sie reizt. Zum Beispiel, wenn man versucht sich den Frischlingen zu nähern oder ihnen das Leben zu nehmen. Keines von beiden traf zu. Sie hatten weder Frischlinge dabei noch wollte ich mich mit ihnen anlegen. Trotzdem waren 6 schwere Wildschweine auf einem Haufen und ohnte Trennung durch Zaun furchteinflößend.
Schöne Aussichten am Mainufer entlang
Obwohl es ab Faulbach nur 1 km am Main entlang ging, offenbarten sich schöne Blicke auf die Henneburg in die Ferne und das naturbelassene Ufer in der Nähe.
Der Fränkische Marienweg-Südroute verließ vor Stadtprozelten den Main und verlief oberhalb der Ortschaft am Rande des Spessarts entlang. Die Durchfahrt war verboten und es wurde eine Umleitung für den Marienweg vorgeschlagen. Ein Verbot ohne eine Begründung interpretiere ich als Willkür, aber nicht als Verbot. Ich fuhr weiter und es lohnte sich. Ein wunderschöner Weg mit Aussicht auf das Maintal und später auf die Henneburg.
Hofthiergarten und Mariengrotte
Ab der Henneburg bog der Marienweg rechts ab und führte in den Spessart hinein. Erst bergauf durch Wald, dann über eine Hochebene durch Hofthiergarten und schließlich wieder durch Wald bergab auf teilweise schmalen Pfaden bis zu einer Mariengrotte mitten im Wald vor einer Basaltwand.
Auf dem Weg zur Kriegerkapelle
Von der Mariengrotte führte der Weg zurück zum Main nach Dorfprozelten und dann wieder auf steilem Pfad mit teilweise 20%iger Steigung in den Spessart hinein. Die Steigung war das geringere Problem. Dichtes Laub und querverlaufende Äste so unregelmäßig verteilte in den Boden verankerte Steine erschwerten die Auffahrt. Als Höhepunkt stellte sich mir ein 300 m langer Stufenpfad in den Weg, der auch wieder so dicht mit Laub belegt war, dass ich die Weiterfahrt aufgeben musste. Ich ließ mein E-Bike zurück und ging die letzte Strecke zu Fuß weiter. Oben angekommen, musste ich erkennen, dass es eine befahrbare Alternative gegeben hätte. Na ja, laufen ist auch nicht verkehrt.
Die Kriegerkapelle Dorfprozelten
Die Kriegerkapelle von Dorfprozelten hatten 1924 die heimkehrenden Soldaten errichtet. In der Kapelle sind Gedenktafeln der gefallenen Soldaten des 1,Weltkrieges. 1954 wurde dann außerhalb der Kapelle eine Gedächtnisstelle für die Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges angegliedert.
Ruine Collenburg
Das nächste beeindruckende Ziel war die Collenburg. Eine Höhenburg, die im Mittelalter 1214 entstanden ist. Ich hatte sie bereits besucht, weil auch der Maintalhöhenring hier vorbeiläuft. 1980 wurden Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt, die dem fortschreitenden Verfall Einhalt gebieten sollten. 2005-2007 wurde sie grundlegend stabilisiert und teilrestauriert.
Zeichen der Schifffahrt in Collenberg
Von der Collenburg führte mich ein weiterer schöner Hangweg bis nach Collenberg. Dort begegneten mir einige Zeichen, die auf rege Schifffahrt schließen lassen. Ich fuhr an einem Schiffermast am Main und an einem Anker im Ortskern vorbei. Außerdem gibt es eine Gastwirtschaft „Zum Schiff“. Bei meiner Recherche im Internet konnte ich aber nichts weiter herausfinden.
Eine harte Bewährungsprobe
Es ist wie verhext – es gibt einen Weg, den es nicht gibt
Nun kam die Bewährungsprobe, die ich zu Beginn des 2. Etappenabschnitts erwähnte. Ich fuhr ahnungslos durch den Wald und freute mich auf Kirschfurt, das nahende Endziel. Plötzlich wollte mein Navi, dass ich links abbiege. Aber es gab keinen Weg. Ich fuhr ein paarmal hin und her, denn manchmal liegen die Weg leicht versteckt. Besonders dann wenn ich auf einem angenehm breiten Waldweg fahre, auf dem ich zügig vorankomme, kann es schnell geschehen, dass ich einen schmalen abzweigenden Pfad übersehe. Aber diesmal gab es keinen. Ich fuhr also geradeaus weiter, bis mir umgefallene Bäume den Weg versperrten.
Eine andere Abzweigung! Was kann da schon passieren?
Ich wollte mich heute nicht mehr anstrengen, also hatte ich keine Lust mich durch die querliegenden Bäume zu quälen. Ich erinnerte mich an frühere eine Abzweigung. Es geht bergab, was sollte da schon viel passieren. Falsch gedacht: es passierte viel. Der Weg war nicht der Beste. Dichtes Laub und lose Äste machten die Fahrt nicht angenehm, aber ich überließ mich der Schwerkraft und kam gut voran. Jedoch nur bis zu dem Augenblick als der Weg an einem Jagdhochsitz endete.
Der Beginn eines Martyriums
Wie schon gesagt, war die Sackgasse auf der Abwärtsfahrt beschwerlich gewesen. Bei dem Gedanken, den gleichen Weg bergauf zu fahren, bekam ich ein Grausen. Also nutze ich weiterhin die Schwerkraft und lasse mich talwärts durch die Wildnis ziehen. Das ging so lange gut, bis ich vor einer nicht endenden Steilwand stand. Nun musste ich, ob ich wollte oder nicht, den Anstieg antreten. 100 Meter Strecke und ca. 50 Meter Höhendifferenz überwinden. Das kling nicht viel, ist aber auf steilem nicht befahrbaren Boden wie die Hölle. Ich schaltete diesen Gedanken aus und machte mich ans Werk.
500 Meter durch die Hölle
Ich musste insgesamt 700 Meter Strecke und 350 Höhenmeter überwinden. Zuerst trug ich den Hundekorb. Er war am leichtesten und ich nutzte den ersten Gang zur Erkundung. Dann holte ich die erste Fahrradtasche, dann die zweite. Ich trug jede einzeln, denn beide waren ganz schön schwer. Außerdem bin ich durch mein Asthma sein Kindheit und einer Obstruktion mittleren Grades nicht unbedingt extrem belastbar. Also immer schön Schritt für Schritt. Zuletzt das Fahrrad. Obwohl es am Schwersten war, konnte ich es benutzen um mich daran abzustützen und festzuhalten. So bestand der Endspurt aus einem ständigen Wechsel aus Schieben, Tragen, Festhalten und Stützen. Die ganze Aktion hielt mich über eine Stunde auf. Natürlich fiel mir in dieser Lage nich ein, mich dabei zu filmen. Ich hatte einfach andere Sorgen.
Endlich, die zweite Etappe ist beendet!
Der Fränkische Marienweg-Südroute – dritte Etappe
Übersicht: Streckenverlauf Fränkischer Marienweg-Südroute- dritte Etappe
Ab Kirschfurt macht der Marienweg einen Schlenker nach links und zieht südlich des Mains durch den Odenwald. Auf der 44 km langen Strecke sind 3 Steigungen mit je einer Höhendifferenz von 300 m zu überwinden. Die Route streift einige kleine Ortschaften wie Eichenbühl, Schippach, Reichartshausen, Gottersdorf, Schneeberg, Amorbach und Monbrunn bevor sie bei Miltenberg, als Höhepunkt der Etappe wieder den Main erreicht.
Während einer nebligen Angelegenheit die Freudenburg verpasst
Bei der Anfahrt steckte das gesamte Maintal in tiefstem Nebel, so dass man teilweise keine 10 Meter weit schauen konnte. Währen der Auffahrt zum Schlosssberg zerrissen die ersten Sonnenstrahlen langsam die Nebelwand. Es war ein gespenstisches Erlebnis, durch den Wald zu fahren. Die Freudenburg, die ich als erstes Ziel anvisiert hatte, musste ich auslassen. Es führte von dem Ort Freudenberg nur ein einziger steiler Weg mit Stufen aufwärts, jede Alternative hieße einen Umweg von mehreren Kilometern zu machen und dazu fehlte mir heute die Lust.
Kleine Ortschaften mit ihrer ländlichen Idylle bildeten den Schwerpunkt der dritten Etappe
9 Ortschaften liegen auf der dritten Etappe. Im Schnitt alle 4 -5 Kilometer. Die Einwohnerzahlen liegen bei 200 wie in Eichenbühl oder 4.000 mit Amorbach als die Größte nach Miltenberg. Entsprechend zeigt sich hier eine ländliche Idylle, die nur mit weniger Fahrten durch Wald unterbrochen werden.
Immer wieder Zeichen der Gläubigkeit und der Tradition
Amorbach, eine Gratwanderung zwischen Schönheit und Hässlichkeit
Amorbach klingt wie ein Märchen, indem ein Prinz und eine Prinzessin vorkommen. Doch das erste was ich bei meiner Ankunft sehe schockiert mit absoluter Häßlichkeit. Das OWA Faserplattenwerk nimmt man ganzes Sichtfeld ein. Auf der Fahrt ins Tal komme ich richtig ins Staunen. Ich fahre an millionenschweren Villen vorbei und wundere mich warum das Geld nicht für einen schöneren Platz gereicht hat: Hanglage mit Sicht auf das Faserplattenwerk wäre so ziemlich das letzte, was ich anstreben würde. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Ein holperiges Abenteuer
Ca. 4 km vor dem Etappenende werde ich noch etwas geärgert. Marienweg und Nibelungensteig treffen hier zusammen und die Vergangenheit der Kelten taucht auf. Ringwälle und Teutonensteine klingen interessant. Für mich sind es nur ein paar Erdhaufen und ein paar Steine und plötzlich stehe ich mitten drin in einem kleinen Felsenmeer, dass mir gut gefallen würde, wenn mein E-Bike klettern könnte. Kann es aber nicht, deswegen muss ich es tragen. Es sind nur 50 – 100 m und gottseidank geht es abwärts, so dass mir die Schwerkraft hilft.
Miltenberg, der Höhepunkt der dritten Etappe
Der mittelalterliche Flair ist überall in der Altstadt. Da die Biergärten wegen der Corona-Utopie nicht öffnen dürfen, bleibt mir wenigsten ein Eis und eine genussvolle Fahrt durch die Altstadt. Dann trete ich die Rückfahrt nach Freudenberg an. Da die dritte Etappe fast im Kreis verlaufen ist, habe ich bis zum Parkplatz nur 8 Kilometer zu fahren und alles ohne Steigung.